Veröffentlicht von Nico Sparer
Vom 14. bis 16. Februar 2025 fand in Larnaca (Zypern) das zweite Turnier der diesjährigen Karate 1 Series A statt. Im Kition Athletic Centre traten fast 1000 Athletinnen und Athleten aus 84 Nationen gegeneinander an, darunter auch 21 Karateka aus der Schweiz.

Bei angenehmen 20 Grad und strahlendem Sonnenschein war die Stimmung unter den Athlet*innen ausgezeichnet und die vorherrschenden Wetterbedingungen prädestiniert für einen sportlichen Grossanlass.

Etwas schade war jedoch, dass der Karatesport in einer Sporthalle ausgetragen wurde – was die meisten Athlet*innen jedoch längst gewohnt sind. Die anfängliche Ernüchterung über die Hallenatmosphäre war schnell verflogen. Etwas länger hielt sich jedoch das unangenehme Gefühl, wenn man sich längere Zeit in der Halle aufhielt: Ein hartnäckiger Luftzug sorgte für kühle Temperaturen. Nicht nur die Kälte, sondern auch die alten, abgenutzten Gänge verliehen dem Kition Athletic Centre einen besonderen, rustikalen Charme.

Dennoch war die Sonne ein ständiger Begleiter, der die Athlet*innen mit positiver Energie versorgte, und die Wettkampf-Arena vermittelte das Gefühl, wie ein Gladiator im Kolosseum zu stehen – optimale Bedingungen für ein packendes Karate-Spektakel.

Die ersten Programmpunkte des Events waren wie gewohnt die Registration und das Wägen, das in den Katakomben der Halle stattfand. Nachdem dieses am Donnerstag absolviert war, starteten am Freitag die Kata-Kategorien sowie die schwersten Kumite-Kategorien (Frauen +68kg, Männer + 84kg). Am Samstag folgten neben dem Team-Kata-Wettkampf die leichten Kategorien (Frauen -50kg und -55kg, Männer -60kg und -67kg). Der Sonntag war für die mittleren Kategorien (Frauen -61kg und -68kg, Männer -75kg und -84kg) reserviert.

Diese neue Reihenfolge ist nun bei allen Serie A Wettkämpfen Standard. Zuvor fanden die Ausscheidungen jeweils immer am Freitag und Samstag und die Finals sowie Bronze-Kämpfe am Sonntag statt. Welche Variante besser ist? Ich habe dazu eine klare Meinung:

Gut habe ich den Bronze-Kampf in der Männer -60kg Kategorie in Erinnerung. Farid Savadov kämpfte gegen Mads Christensen aus Dänemark. Der Kampf der schlussendlich 0:5 zugunsten des Dänen ausging, war an Spannung kaum zu überbieten, doch in der Halle kam es mir so vor, als wäre ausser den zwei Beteiligten und mir niemand an diesem Duell interessiert. Das Publikum schaute ein bisschen überall zu und nirgendwo richtig. Ich finde dieser Kampf hätte die Aufmerksamkeit des ganzen Publikums sowie epische Einlaufmusik und Beleuchtung verdient, so wie es früher jeweils bei den Finalkämpfen am Sonntag der Fall gewesen war.

Besonders stark präsentierten sich erneut die osteuropäischen und asiatischen Nationen. Die Schweizer Bilanz dieses Wettkampfs fiel gemischt aus: Melika Ahadi Quirici war mit zwei gewonnenen Kämpfen die erfolgreichste Schweizerin. Für die anderen Schweizer Teilnehmer*innen war das Turnier spätestens nach der zweiten Runde beendet.

Organisatorisch gab es einige Anpassungen:
– Die Schiedsrichter sassen neu in gekennzeichneten „Judge“-Boxen neben den Coaches – das sorgte für eine aufgeräumte Kampffläche.
– Die Joystick-Technik zur Punktevergabe hatte anfangs Verzögerungen, funktionierte aber im Verlauf des Turniers besser.

Ein weiteres auffälliges Detail war, dass bei diesem Turnier insgesamt weniger Punkte vergeben wurden als bei den vorherigen Events. Während in Tiflis teilweise bereits explosive Techniken mit einem faustbreiten Abstand zum Gesicht des Gegners eine Wertung erzielten, wurden hier die Punkte erst vergeben, wenn der Schlag wirklich einen spürbaren Impact auf den Gegner hatte.

Karate 1-Series A: Die nächsten Stationen

Nach dem Auftakt in Tiflis und Larnaca geht es weiter mit Salzburg (Österreich) und Kuala Lumpur (Malaysia).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Turnierrahmen ansprechend war, die Organisation professionell, und die Kämpfe boten spannende Momente. Karate konnte sich erneut von seiner besten Seite präsentieren – und so kann die WKF-Turnier-Saison 2025 weitergehen!

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